Q: Kann ich meine Dokumente weiterverwenden?

Der Import-Filter von OpenOffice.org 3 wurde stark erweitert und verbessert, inzwischen kann OOo sogar die alten Lotus Word Pro Dokumente mit der Dateiendung .lwp öffnen, zumindest in der Go-OO Variante, die in Debian verwendet wird. Alternativ kann man, wenn man auf diese Dokumente angewiesen ist, das auf OpenOffice.org 1 aufsetzende IBM Lotus Symphony verwenden. Will man sich so ein riesiges Software-Paket nicht auf den Rechner holen, sollte man sich mal den von Lotus/IBM herausgegebenen kostenlosen Datei-Viewer KeyView for Lotus ansehen. Das ist zwar ein Windows-Programm, tut aber unter Linux problemlos seinen Dienst mit Hilfe von wine. Konvertieren kann man die Dokumente damit allerdings nicht, nur den Inhalt unformatiert anzeigen lassen.

Wer unter Windows mit StarMaker Office arbeitet, hat auch gute Karten, da es dieses Programm auch für Linux gibt.

Wer die MS Office Programme verwendet, sollte eigentlich auch keine Probleme haben, da Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien in die OpenOffice.org-Pendants OOo Writer, OOo Calc und OOo Impress importiert werden können. Auch das neue docx-Format wird inzwischen unterstützt.

Einige Inkompatibilitäten wird es in der Formatierung sicherlich geben, da die MS-Formate nunmal nicht frei sind und eine 1:1 Implementierung daher nicht möglich ist. So sollte man z.B. darauf achten, eingefügte Bilder in Textdokumenten sowohl in MS Word als auch in OOo Writer immer an der Seite und nicht am Absatz zu verankern, damit die Position beim Import in OOo Writer und beim Speichern im doc-Format in OOo für die Verwendung in MS Word erhalten bleibt. Und wer in MS Excel bedingte Formatierung einsetzt, sollte darauf verzichten, dabei die Schriftart zu ändern und sich auf Basics wie Ändern der Zellfarbe beschränken. Wer mit OOo Calc und bedingter Formatierung arbeitet, sollte ebenfalls immer im Hinterkopf haben, daß MS Excel ansonsten weniger Funktionen in dem Bereich hat und sich ebenfalls auf die Basics beschränken. Man sollte auch wissen, daß, wenn man eine in Impress erstellte Präsentation im Powerpoint-Format speichert, vermutlich ein Großteil der Effekte unter den Tisch fällt. Die meisten Powerpoint-Präsentationen kann OOo Impress inzwischen sehr gut darstellen.

Ich würde auf jeden Fall, so vermeidbar, die Dokumente nicht abwechselnd mit mehreren Programmen bearbeiten, also wenn man unter Linux arbeitet mit OOo und unter Windows dann wieder mit Word und unter Linux wieder mit OOo etc. In solchen Fällen würde ich unter beiden Betriebssystemen das gleiche Programm zum Bearbeiten vorschlagen, am besten OpenOffice.org. Alternativ kann man natürlich auch das kommerzielle Crossover Office erwerben und dann die MS Office Programme ebenfalls unter Linux installieren. Ob diese Doppelnutzung allerdings MS-lizenzrechtlich in Ordnung ist, weiß ich nicht.